Die Schönheit, Anmut und der Adel des arabischen Pferdes haben Künstler seit jeher inspiriert. Diese Faszination kulminierte im 19. Jahrhundert, als Maler und Bildhauer in der Ära des Orientalismus den Araber zu einem ihrer beliebtesten Motive wählten. Aber auch in unseren Tagen sind Künstler von arabischen Pferden fasziniert.

Eine bekannte zeitgenössische Künstlerin zu diesem Thema ist Anne Weber aus Deutschland. Ihre wunderbaren, lebensnahen Gemälde zeigen tiefes Verständnis für den Araber. Darüber hinaus gelingt es ihr, den individuellen Ausdruck jedes Pferdes einzufangen und ihre Arbeiten zeichnen sich durch scharfe Präzision aus, die auch kleinste Details zeigt. In den meisten Fällen verwendet Anne Weber einen einfarbigen, monochromen Hintergrund, so dass die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Motiv zentriert wird. Darüber hinaus verleiht sie dem Gemälde eine fast dreidimensionale Wirkung. Ein internationaler Sammlerkreis schätzt die Arbeiten von Anne Weber, deren Stil und Farbeinsatz unverwechselbar sind. Viele Araberpferde-Liebhaber kennen sie noch unter dem Namen "Muschler", doch seit sie 2013 wieder geheiratet hat, unterschreibt Anne unter ihrem neuen Namen "Weber". Heute lebt Anne Weber in einem kleinen, malerischen Dorf in der Mitte Deutschlands, ca. 1,5 Autostunden von Frankfurt am Main entfernt in einem Haus mit einem wunderschönen Garten.

Anne ist seit Jahrzehnten eine leidenschaftliche Araberpferde-Liebhaberin. Doch wie hat alles angefangen? "Pferde - vor allem Araber - und die Malerei faszinieren mich seit meiner Kindheit", erzählt Anne Weber. "Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich in der Schule gerne meine Schulhefte als Skizzenblock benutzt habe und schon damals versucht habe, möglichst naturgetreu und realistisch zu zeichnen" Einige ihrer Lehrer erkannten ihr künstlerisches Talent und rieten ihr, nach der Schule eine künstlerische Ausbildung zu beginnen. Leider entschied sich Anne Weber dagegen - eine Tatsache, die sie bis heute bereut. Aber sie verbrachte viel Zeit und Mühe damit, autodidaktisch Zeichnen und Malen zu lernen. In ihrer Jugend stieß Anne Weber auf ein Buch über den legendären Hengst Ghazal (Nazeer x Bukra) und ihre tiefe Leidenschaft für Araber begann. "Ich wollte mehr über das arabische Pferd erfahren und begann, Bücher über seine Geschichte zu lesen und zu sammeln", erinnert sie sich. "Außerdem studierte ich die verschiedenen Zuchtprogramme und verbrachte viel Zeit mit Pedigrees, Pferdefamilien und Stämmen. Bald entdeckte ich meine Liebe zum Asilen, dem rein ägyptischen Araberpferd. Besonders bewundere ich die Ansata Araber von Judith und Don Forbis und die der Gleannloch Farms von Familie Marshall, die den Grundstock für so viele andere Gestüte gelegt haben. Ich schätze ihren Beitrag zur arabischen Pferdezucht hoch ein."

Anne Weber freundete sich mit der verstorbenen deutschen Araberpferde-Expertin Erika Schiele an, die ihr sagte, dass diese Leidenschaft wie eine Art seltsame "Krankheit" sei. Diese "Krankheit", die sie "Arabitis" nannte, kann viele Sorgen mit sich bringen und ist unheilbar, aber je kränker der "Patient" wird, desto glücklicher wird er sein.

Bald widmet sich Anne Weber auch in der Kunst dem Arabischen. Sie bewundert sehr die Lithographien, Gemälde und Bronzen sowohl zeitgenössischer als auch von Künstlern des 19. Jahrhunderts. "Unter den Orientalisten gehören Alfred de Dreux, Victor Adam, Gericault und Vernet zu meinen Lieblingen. Sie alle verstanden es meisterhaft, die Perfektion des arabischen Pferdes einzufangen - und doch hatte jeder seinen eigenen Stil", erklärt sie.

Gleichzeitig wurden immer mehr Menschen auf die Bilder von Anne Weber aufmerksam, deren Technik sich allmählich weiterentwickelt hatte. Während sie anfangs mit Bleistift und Buntstiften arbeitete, wechselte sie nach einiger Zeit zu Aquarell und entdeckte schließlich das Pastell. Heute ist dies ihre bevorzugte Technik, denn die zur Verfügung stehenden Farben sind unzählig. Anne Weber verwendet aber auch Rötel, der sich besonders für Schimmel eignet, und sie malt eindrucksvolle Porträts in Öl.

In den 1980er Jahren stellte Anne Weber ihre Arbeiten erstmals auf mehreren Araberpferdeschauen und auf der deutschen Pferdemesse Euro Cheval aus. Inzwischen hat Anne ihre Bilder auf zahlreichen internationalen Kunstausstellungen gezeigt, zum Beispiel während des Festivals des arabischen Pferdes in Katar sowie in Kuwait. Regelmäßig stiftet sie Gemälde für die Pyramid Society in den USA, die bei den Benefiz-Auktionen während des Egyptian Events immer sehr begehrte Objekte sind.

Anne Weber hatte auch mehrere Einzelausstellungen im Museum des deutschen Landgestüts Marbach. Das Museum ist ein sehr geeigneter Ort, um Kunst auszustellen. Jahr für Jahr werden dort wechselnde, qualitativ hochwertige Ausstellungen rund um die Marbacher Araber organisiert. Anne zeigte Bilder von einigen der wichtigsten Pferde des Gestüts wie z.B. Hadban Enzahi, Ghazal, Gharib und Nabya. Natürlich war auch Bairactar, der Gründerhengst der Weil-Marbacher Zucht, mit einem Porträt vertreten. Annes Ausstellungen dort erwiesen sich als großer Erfolg. Fans von Anne Webers Bildern schätzen besonders die detailgetreue Wiedergabe der verschiedenen Pferdepersönlichkeiten, ohne dabei fotorealistisch zu sein.

Bemerkenswert sind auch die stilvollen Rahmen, die Anne sorgfältig auswählt. Sie passen wunderbar zu den verschiedenen Arten von Gemälden.

Original-Artikel Desert Heritage Magazine in Englisch. Deutsche Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von Judith Wich-Wenning - https://www.desertheritagemagazine.com/NEW/articles/gallery/37-Anne-Weber-Portrait.pdf - http://www.orientaarabians.com